Einst gab es in Altenkunstadt drei öffentliche Bibliotheken, die Leseratten mit Futter versorgten. Geblieben ist die Bibliothek der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Und das in einer Zeit, in der das E-Book dem gedruckten Buch mehr und mehr Konkurrenz macht.
Ursprünglich in Strössendorf
Die 1960 ins Leben gerufene Bücherei befand sich ursprünglich im Strössendorfer Pfarrhaus. Im Oktober 1971 wurden die Bände nach Altenkunstadt verlagert, wo im neu errichteten Kreuzberg-Gemeindezentrum ein eigener Büchereiraum für sie zur Verfügung stand. Die Zahl der Schmöker wuchs von Jahr zu Jahr. Das hatte zur Folge, dass schon bald der Platz knapp wurde und man einen Teil der Bände in der Sakristei der Kreuzbergkirche unterbringen musste. Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde waren sich bewusst, dass dies nur eine Übergangslösung sein konnte.
1997 wurde daher das Gemeindezentrum um einen einstöckigen Bücherei-Anbau erweitert. In den gemütlich gestalteten Räumen mit Leseecken hat alles seinen festen Platz. Das erleichtert das Suchen und Auswählen. So befinden sich im Obergeschoss Bilderbücher für Mädchen und Jungen im Vorschulalter sowie für Kinder, die "erste Gehversuche" im Lesen machen. Kindgerechte Literatur gibt es auch für das erste und zweite Lesealter, also für Kinder von sechs bis acht beziehungsweise neun bis zwölf Jahren.
Im Rahmen von Lesewochen besuchten Kindertagesstätten und Grundschulklassen die Bücherei. Auch ein "Leselöwe" war hier schon zu Gast. Nicht minder attraktiv ist das Angebot für Jugendliche ab 13 Jahren. Sie können aus einem umfangreichen Sortiment an Sachbüchern zu den Themenbereichen Religion, Geografie, Geschichte, Naturwissenschaften und Experimente, Neue Medien, Sport, Kreatives Arbeiten, Technik und Raumfahrt auswählen.
Das Erdgeschoss der Bibliothek ist der Erwachsenenliteratur vorbehalten. In den Regalen stehen Biografien und Romane, darunter viele Klassiker. "Frauen leihen vor allem Krimis aus", weiß Einrichtungsleiterin Kathrin Hofmann, die den Geschmack "ihrer Kunden" mittlerweile kennt. Der Buchbestand der öffentlichen Bibliothek wird regelmäßig aktualisiert; schadhafte Exemplare und Schmöker, die kein Interesse mehr finden, werden ausgemustert.
Konnten früher sämtliche Bände kostenlos ausgeliehen werden, so ist das heute aufgrund knapper Finanzen nicht mehr möglich. Doch bereits für eine einmalige Entleihgebühr von drei Euro pro Jahr kann eine ganze Familie schmökern so viel sie will. (Text: Bernd Kleinert)